KURZANTWORT:
Das eigentliche Problem bei Pilzen ist das Milieu in der Scheide. Natürlicherweise sollte das sauer sein, was durch die physiologischen (natürlichen) Döderlein Bakterien sicher gestellt wird.
Eine chronische wiederkehrende Pilzinfektion ist ein deutliches Zeichen eines Hormonmangels und einer dadurch gestörten Lubrifikation (Befeuchtung) der Scheide.
Das Milieu wird durch den Hormonmangel basisch, so dass die Pilze wachsen können (die mögen es nicht sauer).
Kurzfristig hilft aber die „Schulmdedizin“ z.B. mit Canesten Kombipack® oder Kadefungin®, das gibt es in einer verschreibungspflichtigen Form, aber auch frei verkäuflich.
Besser ist es immer, wenn die Scheide auf dem gynäkologischen Stuhl lokal vorbehandelt wird.
Für die Zukunft werden es die Hormone richten, den Pilzen den Garaus zu machen.
Sie ermöglichen eine natürliche Döderleinflora mit ihrem typischen sauren Milieu.
UND HIER NUN GENAUER:
Candida im Darm/gynäkologischen Bereich ist zunächst nicht “schlimm“ und kommt häufig vor (20% – 25% der Frauen). Die gesunden Bakterien der Scheidenschleimhaut (Laktobazillen, Döderlein-Bakterien) sind physiologisch (natürlich) ein saurer und damit schlechter Nährboden für fremde Keime, also hemmend für Erreger, die sich da nicht gut ausbreiten können.
Es sollte geklärt werden, ob es wirklich Pilze sind, weil auch Bakterien vorkommen können, die dann ggf. anders behandelt werden sollten. Nach einer Pilzinfektion können sich anschliessend leichter Baktieren ansiedeln („bakterielle Superinfektion“).
Wenn eine Vorschädigung/Abwehrschwäche/Trockenheit zB durch Hormonänderungen (häufig: Gestagen-Pille oder Östrogenmangel oder Schwangerschaft) besteht, dann können fremde Keime aufwuchern und durchaus auch mal übler werden.
Wenn so eine Infektionen einmal aufgetreten ist, dann kommt die häufig wieder, spätestens dann sollte eine richtige Behandlung gemacht werden. (Eine Übertragung von der Frau auf den Mann kommt übrigens ziemlich selten vor).
Auslöser von Pilzinfektionen können Streß, aber auch Antibiotika sein, Diabetes mellitus (Zuckerkrankheit) oder Erkrankungen mit Schädigung des Immunsystems oder auch zu viel Waschen untenrum (es sollten keine Seife oder Mittel zur „Intimhygiene“ verwendet werden) oder einfach nur (enge) synthetische Kleidung/Unter-Wäsche.
Die natürliche saure Döderlein-Scheidenflora ist aber normalerweise ziemlich stabil: sie bildet die Grundlage, daß normalerweise kein Pilz wächst und bildet eine Barriere gegen fremde Keime. Bei Hormonmangel wird die Scheide (und andere Schleimhäute) trockener, die natürlichen Bakterien können immer schlechter wachsen und dann können andere Keime leichter einwandern.
Wenn es dann zu einer Störung gekommen ist, kommt es in der Folge leichter zu einer Neu-Infektion. Also sollte die Scheidenflora während einer Behandlung möglichst nicht gestört werden (möglichst kein Sex oder nur mit Kondom) und ggf. aufgebaut werden.
Es sollte also nicht abgewartet werden, sondern Sie sollten aktiv werden. Wir würden das in mehrfacher Hinsicht angehen:
- Am Wichtigsten ist das natürliche saure Milieu in der Scheide: Döderlein´sche Bakterien sind die physiologischen Scheiden-Flora-(Bakterien). Diese sollten bei Störungen des Milieus wie zB bei Pilzbefall zugeführt werden zB Döderlein Vaginalkapseln® oder Gynophilus Kps® (siehe unten). Eine Störung kann man/frau zB daran bemerken, daß es anders riecht, sich entzündet (rot wird) und/oder juckt.
- Handtücher und Unterwäsche täglich wechseln und mit mindestens 60 Grad waschen.
- Nachdem Keime besonders leicht von hinten (Gesäß) nach vorn ans Genitale übertragen wandern, sollte bei Pilzbefall eigentlich immer auch der Darm behandelt werden. Hierfür ist ein pflanzliches Produkt fast schon Standard: Myrrhinil intest®, davon MUSS eine hohe Dosis eingenommen werden, in der Regel 3×4 Tabl für 3 Monate (gelegentlich auch länger).
- MultiGyn-Actigel®; eine Mischung verschiedener pflanzlicher Substanzen, soll das Bakterienwachstum hemmen und die gesunde Scheidenflora stärken und somit gegen Pilze und Ausfluß wirken. (je nach Heftigkeit des Pilzes von zweimal täglich bis 3x pro Woche anwenden).
- Für eine gesunde Bakterien-Flora sind zum einen die Östrogene sehr wichtig: Wir können in der Apotheke naturidentische Bi-Östrogenzäpfchen für Sie machen lassen zur vaginalen Anwendung, einführen abds vor dem Schlafengehen. Auch Cremes mit naturidentischem Bi-Östrogen sind bei Juckreiz sinvoll, die dann auf den Scheiden-Eingang aufgetragen werden.
- Sie sollten unbedingt Ihre Hormonspiegel überprüfen und sich ggf. individuell dosierte Hormonkapseln nach Rimkus® verschreiben lassen zum Einnehmen – und damit insgesamt die Hormonspiegel in den natürlichen Bereich anheben.
- Wir können eine Impfung machen gegen pathologische Keime: UroVaxom®. Das ist ein Mittel, das einmal gespritzt wird und in der Regel nach ein paar Monaten eine Auffrischung.
- Wenn die Selbstbehandlung nach einer Woche lokal keine Besserung zeigt (zB Rötung und Juckreiz gehen nicht deutlich zurück), dann sollte ein Arzt besucht werden, um mögliche andere wie zB bakterielle Ursachen auszuschliessen.
Gute Besserung!
Ein sehr hilfreicher Beitrag, der zeigt, dass Scheidenpilzinfektionen nichts Ungewöhnliches sind und dass es viele Möglichkeiten gibt, damit umzugehen. Es ist immer gut zu wissen, dass man damit nicht alleine ist. Danke für die ausführlichen Informationen! Wer noch mehr dazu lesen möchte, dem möchte ich diesen Artikel hier empfehlen: https://wellness.doktorabc.com/de/fur-sie/intimes-unbehagen-was-hinter-dem-brennen-in-der-scheide-stecken-kann